Für Beginner / Einsteiger:

Der Juni und Juli:
Für den, der das Herbstbaden ausprobieren möchte, beginnt die erste Saison ganz normal Anfang Juli, oder bei dem einen oder anderen auch schon ab Mitte Juni: Zu der Zeit, zu der man sonst üblicherweise Baden gegangen ist, geht man jetzt auch, allerdings mit den ersten kleinen, aber wesentlichen Unterschieden:

- Man k a n n gern auch ein, zwei Wochen v o r der Zeit zum Baden fahren, zu der man sonst gewöhnt war, das erste Bad in einem offenen Gewässer zu nehmen.

- Wichtiger als ein früherer Beginn ist aber, daß man etwas l ä n g e r im Wasser bleibt, als man das vorher gewohnt war. Ich sage ausdrücklich nur e t w a s, denn man soll sich bei jeder Gewöhnung an ein Herbstbaden stets wohlfühlen - es soll nichts auf Krampf oder per "eisernem Willen" gemacht werden, sondern wir gewöhnen unseren Körper a l l m ä h l i c h, Schrift für Schritt an die neuen Umstände.

Was heißt nun "länger"? Der normal Badende, so es ihn denn überhaupt gibt, geht von Juni bis August vielleicht für ca. 15, 20 Minuten ins Wasser, der eine oder andere, insbesondere Kinder, ja auch schon deutlich länger.
Ich würde empfehlen, diese Badezeit von Mal zu Mal um einige Minuten zu verlängern: Wenn Sie ein Bad von ca. +- 20 Minuten gewohnt sind, gehen Sie das nächste Mal für vielleicht 23 oder 25 Minuten ins Wasser. Das nächste Mal oder, wenn es ein sehr schöner Sonnentag ist, dann auch noch einmal die gleiche Zeit, oder eben ein, zwei Minuten mehr.
Wichtig ist: die Gewöhnung an eine längere Badezeit im Sommer soll erfolgen allein durch Ü b u n g , keinesfalls durch künstliche "Anstrengung". Das brauchen wir alles nicht, der Übergang zum Herbstbader ist schleichend. Als Faustformel kann man sagen: Wer sich (später) besonders "überwinden" muß, um ins objektiv kalte Wasser zu gehen, der hat etwas nicht ganz richtig gemacht.
Merke: Der Begriff "kalt" ist völlig relativ - der eine tummelt sich bei 13° C wie ein Fisch im Wasser, für den anderen ist ein Gewässer von 20° C noch kalt. Allein die Übung, die Gewöhnung, das Trainung unseres Körpers bestimmt, ob ein Gewässer für uns (zu) kalt ist oder nicht oder gar als angenehm empfunden wird.

Und weiter: Sie müssen die Badezeit nicht schon im Juli künstlich "hochschrauben". Auch in den Monaten August und September können Sie Ihre gewohnte Badezeit noch ausdehnen, allerdings unter der Voraussetzung, daß Sie r e g e l m ä ß i g Ihr Gewässer aufsuchen, also mindestens ein Mal pro Woche, und in Wochen mit schönen Sonnentagen auch möglichst noch einen Extratag in der Woche. Das kann dann gerne auch nach der Arbeit sein, in den Monaten haben wir noch relativ lange Sonnenschein.

Sicherheitshinweis: Bei allen Badeaktivitäten bitte beachten: In der Ostsee nicht tiefer hineingehen als bis max. zur Brust. In Flüssen mit starken, und sogar wechselnden Strömungen bitte nicht tiefer reingehen als bis zur Taillie, es sei denn, Sie sind ein sehr geübter Schwimmer. Selbst dann ist im Rhein noch große Vorsicht geboten, da kommen in jeder Stunde einige Schubverbände
durch, die ab und an starke, machtvolle Strömungen im Uferbereich nach sich ziehen, die man in dieser Heftigkeit nicht erwarten würde.


Der August:
Der August bietet in unseren Breitengraden - Mitteleuropa - noch zahlreiche herrliche, heiße Sommertage, dieser Monat gehört noch zu den klassischen Monaten für den Sommerurlaub.
Es versteht sich von selbst, daß dieser Monat, so irgend möglich, gut zur Vorbereitung auf das eigentliche
Herbstbaden genutzt wird bzw. sogar genutzt werden m u ß !
Der Monat August ist wohl der einzige Monat, der für den Einstieg in das Herbstbaden wirklich w i c h t i g ist, da er der
Brückenmonat ist zu den Monaten mit den dann niedrigeren Wassertemperaturen (niedriger bzw. "kühler" nur gedacht nach eigentlich mit Einführung des Herbstbadens gründlich ü b e r h o l t e m Verständnis).
Wer den August für seine Badeaktivitäten versäumt, der wird dann im September leicht ein kleines Problem haben, daß er z. B. meint, ein Gewässer von dann vielleicht noch 15° C. sei ihm "viel zu kalt".
Wer im August verhindert ist, wirklich nicht ins Wasser und zum Baden kommt, der kann aber nach meiiner Einschätzung mit der Gewöhnung an andere Wassertemperaturen auch noch im September beginnen. Die Sache wird dann aber schon etwas sportlicher, braucht bei den ersten ein, zwei Mal sicher etwas Überwindung, bis man wirklich "drin" ist und sich an das Wasser gewöhnt hat. Und dann, wenn man das dann geschafft hat, sollte man, m u ß man auch gut dranbleiben, dann ist Baden mindestens zwei Mal die Woche angesagt, sonst schafft man im Oktober oder gar November keine vernünftigen sprich längeren Badezeiten mehr.


Der September:
Im September beginnt für uns dann die eigentlich interessante Zeit des Herbstadens. Anfang September findet man an schönen Tagen noch vereinzelt Leute am Strand, i m Wasser aber nur noch selten. Am 15. September bricht dann (z. B. in Travemünde) die DLRG ihre Zelte ab, von da an ist so gut wie keiner mehr im Wasser zu sehen, vielleicht ab und an mal ein Jugendlicher, dessen heroische Badekünste von zwei bis drei Minuten von seinen Freunden vom sicheren Strand aus mit großem Hallo gebührend gefeiert und natürlich per i-phone dokumentiert werden.
Spätestens ab dann wird der ernsthafte Herbstbader zum Ereignis - nicht dadurch, daß er im Meer baden geht, sondern sich im Meer tummelt wie ein Fisch im Wasser, für den aufmerksamen Beobachter offensichtlich gar nicht mehr rauskommen möchte.
Ich freue mich persönlich stets über die rege Aufmerksamkeit der Spaziergänger auf der Travemünder Promenade, weiß ich doch, das damit in den Köpfen auch die eine oder andere Überlegung in Gang kommt, z. B. doch einmal etwas früher im Jahr an die See zum Baden zu fahren, oder eben auch etwas später, als es die Betreffenden bisher gewohnt waren.
Das ist auch für Kinder interessant, ganz einfach, selbsterklärend.

Für uns beginnt dann mit den Monaten September, Oktober und November mit die schönste Zeit des Herbstbadens überhaupt.
Ich setze einmal voraus, daß wir als Voraussetzung schönes "Badewetter" haben, also Sonnenschein und möglichst auch noch etwas Wärme in der Luft.
Da bereits gut abgehärtet, erreichen wir den Strand gut warm, ggf. im Bademantel, aber auf jeden Fall mit einem großen Saunahandtuch von ca. 1,80 x 1 m. Das Handtuch ist wichtig für das anschließende Sonnenbad, wenn wir wieder aus dem Wasser kommen.
In Travemünde müssen wir uns dann am Strand eine gute Stelle aussuchen, an der möglichst nicht so viele Steine im Wasser liegen - in Travemünde hat man da eher Glück auf Höhe der kleinen Jugendstlvilla einige Häuser rechts vom DLRG-Turm (vom Strand aus gesehen).
Wir gehen dann am besten zügig ins Wasser, nach ein, zwei Minuten sollte man dann komplett "drin" sein. Man kann beim Hineingehen etwas die Hände ins Wasser halten, das fördert die Anpassung an die Temperatur.
Wem es zu kalt vorkommt, der kann sich die Arme und danach den Oberkörper mit Wasser abreiben, ist aber in aller Regel, wenn wir gut abgehärtet sind, gar nicht nötig.
Wassertiefe beim Hineingehen noch sehr flach, also ca. etwa hüfthoch. Das hat immer etwas sportliches, und das eigentliche Herbstbaden mit Zeiten von 30 bis 40 Minuten im Spätherbst möchte ich ganz klar zu den Sportarten rechnen - ich möchte sogar so weit gehen, daß es im Grunde genommen als eine
n e u e Sportart angesehen werden kann, die noch gar nicht richtig bekannt, geschweige denn in ihren postiven Wirkungen auf Kreislauf und Immunitätssystem erforscht worden wäre.
Die geringe Wassertiefe beim Eintauchen ganz einfach aus Sicherheitsgründen, da uns das Baden zu der Jahreszeit ja in aller Regel noch nicht vertraut sein wird, wir guten, sicheren Grund unter den Füßen haben müssen, um die Lage unter Kontrolle zu behalten, wenn uns vielleicht wegen des frischen Wasser der Atem wegbleibt oder das Herz klopft. Die Nähe zur Promenade, wenn eine solche überhaupt da ist, bietet keinerlei Sicherheit, denn schließlich ist nicht sicher, daß es jemand sieht, wenn wir Hilfe benötigen, und dann wäre es auch höchst fraglich, ob man dann auch im Wasser noch rechtzeitig entdeckt wird. Evtl. Spaziergänger sind, damit das einmal ganz klar ist, nicht dazu da, um hier irgendwelche tollkühnen "Atlethen" aus dem Wasser zu holen.... Sicherheit geht vor, immer!
Aus e i g e n e r Erfahrung kann ich jedenfalls sagen, daß einem schon ganz schön der Atem stockt, wenn man sich z. B. am 2. Januar (2015) bei 4° C. rücklings in die Ostsee fallen läßt. Da muß man dann im Wasser erst einmal einige Atemzüge gut durchatmen. Ich gehe beim Monat Dezember gleich noch näher darauf ein.

Was die
Badezeit angeht, so sollten wir, wenn wir das Herbstbaden mit allen seinen Vorzügen wirklich ernsthaft betreiben wollen, schon eine Badezeit von mindestens 15, besser 20 Minuten anpeilen. Für das Trainiert-Bleiben sind diese Badezeiten ausreichend, wenn man ein Mal die Woche die Gelegenheit nutzt.
Wem es darum geht:

- die Adaption an kälteres Wasser etwas zu beschleunigen (einhergehend mit einer nachhaltigen, biologisch manifestierten
Gewöhnung des Körper)
- überschüssige Pfunde auf Nimmerwiedersehen in Luft aufzulösen
- sich längere Badezeiten auch in den Monaten Oktober und November zu ermöglichen

dann sollte man im September doch eher lange, ausgiebige Bäder von 30, 40 Minuten Verweilzeit anpeilen.

Dabei nehmen wir zur Kontrolle am besten eine billige
Eieruhr mit, die wir auf 60 Minuten aufziehen. Eine ganze Stunde werden wir sicher nicht drinbleiben, wir können dann beim Herausgehen auf der Uhr leicht unsere Badezeit ablesen (Eieruhr ggf. unter dem Handtuch verstecken).
Ein ganz einfaches
Thermometer ist auch sehr hilfreich, damit können wir, am besten nach dem Baden, noch die tatsächliche Wassertemperatur m e s s e n. Eine solche Messung ist sinnvoll, da die an Ort und Stelle gemessene Temperatur in aller Regel von den tagesaktuellen amtlichen Angaben abweicht, in aller Regel ist die selbst gemessene Temperatur um gut 1 bis 2° C. h ö h e r ! Das liegt daran, daß die DLRG zum Beispiel die Temperatur in einer Wassertiefe von 1,40 Metern mißt, an der Oberläche hat sich das Meer oder der Fluß aber durch das schöne Wetter meist schon richtig "aufgeheizt".
Als Faustregel kann man sich ganz gut merken: Die amtliche Wassertemperatur von Travemünde (siehe Link Hauptseite) gibt einen Anhaltspunkt für die Temperatur unmittelbar am Strand und auch im Rhein auf der Höhe Koblenz; an den beiden genannten Orten liegt die Wassertemperatur um 1 bis 2° C. höher, jedenfalls im Bereich des Oberflächenwassers, in dem wir dann schwimmen.


Der Oktober:
Ein herrlicher Monat für das Herbstbaden! Das Meer gehört uns - außer uns schwimmt da n i e m a n d mehr! Mir sind in den ganzen Aktivitäten überhaupt ab Oktober nur zwei Schwimmer begegnet: Anfang Oktober nur ein sehr guter Schwimmer, der aus Richtung Brodtner Ufer kam, während ich in seiner Richtung unterwegs war. Nach entsprechender Begrüßung - "Hier ist wieder was los, heute, kaum Platz im Wasser" - sind wir zusammen eine Weile in seine Richtung gekrault, bis er sozusagen "am Horizont" verschwand.
Mitte Oktober, an der gleichen Stelle auf Höhe des Beton-Auslegers (Kaiserallee) kam mir eine jüngere Dame entgegen, aber mit Ganzkörpernaßbiber - das zählt also nicht.
Es gibt sicher auch Einheimische, die in Travemünde wohnen, in der Regel wohl die ältere Generation, die dort oft, wenn nicht jeden Tag, Schwimmen gehen. Eine solche Dame traf ich einmal am Strand. Sie macht wohl bei so ziemlch jedem Wetter jeden Tag (!) in aller Regel 20 Schwimmzüge - immerhin! Respekt!
Also, zurück zum Baden: Wie gesagt: einfach nur herrlich! Das Hineingehen ist, bei der richtigen Vorgehensweise, bei der Vorbereitung im August und September, kein Thema: das Wasser ist naß, aber das ist auch alles. In den ersten 5 Minuten spüre ich in aller Regel noch eine gewisse "Frische", das Gefühl verschwindet dann aber, insbesondere, wenn man tüchtig auslegt (schwimmt).
Spätestens dann, wenn das Gefühl der Frische sich verflüchtigt hat, können wir von den stärkeren Schwimmbewegungen übergehen zum ruhigen, entspannten G l e i t e n: wir schwimmen völlig entspannt, mit bewußt langen, aber dennoch kräftigen Schwimmzügen, lassen uns gut ausgleiten, dann kommt der nächste Zug...
Wir schalten das Gehrin ein, hören in den Körper hinein: wie fühlst Du Dich, wie geht es Dir? Alles o.k.? Was "sagen" die Füße, was sagen die Hände? Gut so?
Wenn hier keine besonderen Meldungen von den Extremitäten einlaufen, dann können wir mal überlegen, wie weit wir denn h e u t e wohl schwimmen wollen oder können, ohne uns zu verausgaben. Wir gehen die Ziele/Markierungen durch, die uns von früher bekannt sind, setzen uns ein moderates Ziel, z. B. einen Badesteg, oder ein Cafe auf der Promenade, einen DLRG-Turm oder dergleichen.
Dabei sollten wir beachten:

- Das Ziel sollte wirklich moderat, gut erreichbar sein.
- Wir sollten über die ganze Strecke stets die Möglichkeit haben, von jeder Stelle aus auf direktem Weg möglichst bequem das Ufer zu erreichen.
Sollten dort große Findlinge liegen, wie z. B. in Travemünde nach der Betonmole Richtung Brodtner Ufer, so ist das mit Sicherheit kein Bereich für einen "Notausstieg" aus dem Wasser, insbesondere nicht für Senioren! Wenn ich selbst dort entlangschwimme und mich damit nicht an meinen eigenen Rat halte, dann deshalb, da an der Stelle die zwei Ausstiege für den Schwimmer relativ gut erreichbar sind: der Strand am kleinen Badesteg (LD) und Richtung Brodten die Treppe am DLRG-Turm.
- Wir sollten bei unserer Abschätzung mit einplanen, daß wir den gleichen Weg, den wir in die eine Richtung geschwommen sind, auch wieder zurückschwimmen können bzw. müssen. Das ist einfach sicherer, eleganter, und wir kommen dann exakt wieder bei unserem Handtuch am Strand heraus! Ich bin tatsächlich in der ganzen Zeit meine Badeaktivitäten,also ab Aug. 2014, bisher immer wieder bei meinem Handtuch an Land gegangen.

Über die intensiven Naturbeobachtungen beim Schwimmen in der Ostsee könnte man ein eigenes Heft schreiben: Die Wasservögel scheinen plötzlich Notiz von einem zu nehmen, die auf dem "abgetakelten" Bootsteg in zwei langen Reihen hockenden Möven sowieso. An den besten Tagen sonnen sich dort die Kormorane, halten Ihre großen schwarzen Flügel wie Kollektoren in die Sonne, um von ihr Energie, wenigstens von ihrer Wärme zu tanken. Die Kormorane sind deutlich scheuer, sie sind einen Schwimmer dort nicht gewöhnt, daher versuche ich, an dem Steg gut Abstand zu halten, damit sie nicht davonziehen.
Das Wasser ist in aller Regel von besonderer Klarheit, meist kristallklar. Quallen waren bis auf ein, zwei Tage bei mir kein Thema.
Das M e e r wirkt irgendwie frischer, intensiver als sonst, insbesondere bei gleißendem Sonnenschein, der sich ja auch noch im Wasser oder in den Wellen bricht.
Ein Bad von 30, 40 Minuten wirkt auf den Körper, jedenfalls auf meinen Körper, wie ein Jungbrunnen. Man fühlt sich gereinigt, frisch, der ganze Kreislauf ist gut in Schwung gebracht. Am nächsten Morgen beim Aufwachen: ein wohliges Gefühl prickelnder Wärme, im ganzen Körper!
Spätestens auf dem Rückweg von meinem Ziel kann ich regelmäßig beobachten, wie die Bewegungen des Körpers sich wie von Geisterhand intensivieren: Die Schwimmzüge werden kräftiger, bleiben aber ruhig, die Atmung wird intensiver, insbesondere vertieft sie sich: der Körper mobilisiert seine Ressorcen, um den ganz offensichtlichen Wärmebedarf hochzufahren, gesteigerte Muskeltätigkeit (= Wärme), gesteigerter O2-Umsatz. J e t z t spürt man, daß das Ganze eine sportliche Angelegenheit ist.
Das Herz wird sicher bereits kräftiger schlagen, aber man sollte das Herz noch nicht regelrecht "spüren". Wenn man beim Schwimmen auf das Herz regelrecht aufmerksam wird, wenn man das Herz nur spürt, dann ist das bereits ein Zeichen, daß wir die Grenze der normalen Belastbarkeit erreicht oder gar überschritten haben. Wir sollten dann etwas verschnaufen, uns entweder etwas treiben lassen, langsamer schwimmen, oder, wer ganz sicher gehen möchte, ganz ruhig das Wasser auf dem kürzesten Weg verlassen.

Im Oktober haben wir in aller Regel doch noch Temperaturen von um die 14° C. Das ist doch gar nicht so weit weg von den Temperaturen von 17 oder 18° C, die wir bei offenen Gewässern auch im Sommer mal haben können, und bei denen man dann dennoch einfach reingeht.
Wir dürfen auch nicht vergessen: Das Klima ist bekanntlich leicht wärmer geworden - das begünstigt schon spürbar die mittlere Gewässertemperaturen im Herbst!


Der November:
Für ein erfreuliches Herbstbaden im November möchte ich empfehlen, daß wir einen Bademantel anziehen, und Badesandalen anziehen (keine Sauna-Latschen mit hauchdünner Sohle, da geht die Kälte vom Untergrund ungehindert durch). Es ist sehr wichtig, daß wir w a r m am Meer bzw. am Gewässer ankommen - bereits fröstelnd ins Wasser zu steigen ist ein No-Go.
Gerade die Beine/Füße müssen gut warm sein, daher sollten wir insgesamt auch gut zügig in das Wasser eintauchen und nicht lange mit den Beinen wie ein Storch im Wasser herumstehen.
Ansonsten gilt für den Monat November das gleiche wie für den Oktober - die Wassertemperaturen sind durch das bekannt hohe Wärmerückhaltungsvermögen des Wassers in aller Regel immer noch ganz ordentlch, im Durchschnitt liegen sie bei 10 bis 13° C., können dann gegen Ende November auch rasch deutlich abfallen, insbesondere nach einer Reihe von kühleren Tagen.
Spätestens im November ist eine Verbesserung der Schwimmtechnik anzuraten: Brustschwimmen, mit zu Fäusten geballten Händen! Durch das Ballen der Hände wird die Kontaktfläche für das Wasser ganz erheblich reduziert, damit sinkt ganz entscheidend der Wärmeabluß, die Hände kühlen nicht so schnell aus. Der Unterschied ist nach meinen Beobachtungen erheblich, und, das Beste: Man kann mit Fäusten fast genausogut und genausoschnell im Wasser schwimmen wie mit den geöffneten Handflächen!
Man kann die Technik noch weiter verfeinern, indem man beim Stoß nach vorne die Fäuste ganz leicht aus dem Wasser nimmt - weniger Widerstand, und ein ganz-ganz bißchen weniger Wärmeverlust; Letzteres ist aber eher eine Feinheit.
Schwimmzeiten: Ich selbst gehe aber auch bei Temperaturen von um die 11° C. noch durchaus für gute Zeiten in Wasser - man sehe sich die Berichte an über das Baden im November 2015!

Wer es sich einfach machen möchte, hört gegen Ende November, wenn die Wassertemperaturen auf Werte von um die 10° C. und weniger fallen, mit dem Baden auf. Er hat spätestens dann die ganzen Vorteile des Herbstbadens, wie Stärkung der Konstitution und der Immunabwehr, Abschmelzen evtl. überflüssiger Fettdepots etc. eingeheimst und kann dann sozusagen in Bezug auf Baden in den "Winterschlaf" gehen.

Wer es sich leichter machen möchte, der badet dann lieber den ganzen November und Dezember hindurch einfach weiter, natürlich mit immer kürzeren Badezeiten, da man so der Notwendigkeit enthoben wird, sich neu einzugewöhnen.
Ich halte es auch für wahrscheinlich, daß durch die Abhärtung, durch die Gewöhnung an andere Wassertemperaturen, im Körper physiologische Prozesse in Gang gebracht werden, wie z. B. die Neubildung von sog. "braunem Fettgewebe", das in dem Zusammenhang für uns sehr wertvoll, wenn nicht unverzichtbar ist, so daß all diese Vorgänge !


Der Dezember:
Im Dezember wird's schon frisch, das ist nur etwas für sportlich ambitionierte und abgehärtete Seniorinnen und Senioren!
Mein Bruder, der meine Badeaktivitäten gelegentlich verfolgt, schrieb mir im Dezember 2015 per sms, daß sich die Ostsee auf 6° C. erwärmt habe. Ich bin dann prompt Baden gegangen, auch gut dringeblieben - es kam mir dann aber doch recht frisch vor, frischer als die angesagten 6° C., und richtig: Das mitgebrachte Thermometer, nach dem Baden in die Ostsee gehalten, kam trotz Sonne nicht über 4° C. hinaus.

Baden bei solchen Temperaturen geht Richtung Hochleistungssport, das ist nichts für Laien, man sollte seinen Körper wirklich gut kennen und wissen, was man ihm zumuten darf.
Als Faustregel habe ich für mich herausgefunden: Unter 10° C. gilt:
Temperatur in °C = Zeit in Minuten, die man sich gerade noch im Wasser aufhalten kann!
Mein anderer Bruder sagte mir dazu, daß es von der Seefahrt her Erfahrungswerte gibt: Seeleute, die bei Wassertemperaturen um den Gefrierpunkt über Bord gehen, sind nach ca. 10 Minuten tot. Tot!
Wer bei solchen Temperaturen Baden geht, muß genau wissen, was er macht. Auch als geübter "Herbstbader" sollte man sich hier nochmals ganz, ganz vorsiichtig herantasten: Das Baden oder gar Schwimmen im Dezember ist eine ganz andere Kiste als das Baden im Oktober!
Hier tritt u.a. der Effekt auf, daß, bedingt durch die Abkühlung, die Muskeln nicht mehr die gewohnte Leistung bringen. Man spürt das zuerst an den Händen, daß die Hände nicht mehr die volle gewohnte Kraft haben, auch das Schwimmen wird etwas mühsamer, weniger effektiv. Daraus folgt selbstverständlich: Der Weg ins Wasser darf nur seicht sein, z. B. ein fast unmerklich tiefer werdender Sandboden. Bei solchen tiefen Temperaturen den Versuch zu machen, über eine Leiter ins Wasser zu steigen, kann fatale Folgen haben, da man möglicherweise nicht mehr die Kraft für den Rückweg hat, da die kalten Händen ihren Dienst versagen. Es gilt also generell, auch für die anderen Monate: Der Weg zum Wasser über eine Leiter ist verboten!
Alle Vorsichtsmaßregeln, daß man nur ins f l a c h e Wasser geht, wo man gut stehen kann, gelten hier verstärkt. Hineingehen nur eben so weit, daß man ohne Grundberührung noch bequem Schwimmen kann - das r e i c h t ! Das sind dann ca. 80 cm Wassertiefe, meinetwegen auch noch 1 m.
Es werden einem hierbei mit ziemlicher Sicherheit die Füße k a l t , auch die Hände. Das zieht ganz schön durch, man merkt das, und man tut gut daran, wenn man sich überhaupt darauf einläßt, sich ganz vorsichtig heranzutasten, sich nicht zu viel auf einmal vorzunehmen. Wer bei solchen Temperaturen ins Wasser geht, der bekommt umgehend einen Heidenrespekt vor kaltem Wasser. Ich habe vor kaltem Wasser den gleichen Respekt wie vor kochend heißem Wasser - ich hoffe, daß ich das anschaulich genug ausgedrückt habe.
Wer möchte, nimmt sich eine heiße Wärmflasche mit an den Strand, um damit später die Füße wieder etwas anzuwärmen.
Gerade auch dickere Wollsocken sind hier wärmstens zu empfehlen. Beim Baden im Dezember wird man in aller Regel kaum darum herumkommen, daß man nach dem Baden für einige Zeit friert, daß der Körper zittert vor Kälte, daß man mit den Zähnen klappert, bis einem wieder langsam warm wird. Das Baden im Dezember ist also nicht ganz ohne - im übrigen muß bitte jeder selbst entscheiden, was er macht, was er sich zumuten darf, ich kann hier nur meine Erfahrungen wiedergeben. Wer im Zweifel ist, ob er das auch machen kann, der frage bitte seinen Hausarzt oder Apotheker...


Der Januar:
Der Januar ist, was das Herbstbaden angeht, für mich ein etwas "schattiger" Monat. Das Wasser kühlt sich, bedingt durch etliche kalte Tage, in der Regel noch weiter ab, geht an manchen Tagen noch etwas unter die Temperatur von Ende Dezember.
Wer es einrichten kann, wer gut trainiert bleiben will u n d bereits gut im Training ist, kann und sollte ruhig an sehr schönen, sonnigenTagen mal ganz kurz ins Wasser gehen. Wer im Dezember jede Woche einmal die Gelegenheit zum Bad nutzte, der wird natürlich auch den Januar nutzen können. Trotz allem wird auch der geübte Bader insbesondere n a c h dem Bad auch etliche Minuten ganz banal frieren, aber das hat dann für die Zeit danach dann auch die entsprechenden Vorteile: gute Durchblutung, Erfrischung von Körper und Geist,
stark gesteigerte Abwehrkraft gegen alle Arten von Erkältungen, vermutlich nicht nur bei mir, sondern auch bei anderen generell gesteigerte Immunität.
Mir persönlich ist all das die Sache wert, zumal j e d e s Baden in den Wintermonaten i m m e r ein Erlebnis bleibt.
Daß man im Januar nicht mit der Methode des Herbstbadens anfangen kann, sollte nach den vorstehenden Ausführungen eigentlich klar sein - man sehe hierzu auch das kurze Video "Baden in der Ostsee im April 2015" bei einer Wassertemperatur von ca. 6° C.: Für den untrainierten Menschen ist das nicht zu schaffen, auch wenn er selbst, wie hier als Baumkletterer ganz bestimmt durch und durch fit ist.


Der Februar und März:
Diese Monate entsprechen in der Wassertemperatur meist dem Monat Januar, es braucht schon einige wärmere Tage, bis sich die Temperatur des Meeres und der Flüsse um einige wenige, aber ziemlich entscheidende Grad Celsius wieder erhöht.
Für den, der im Winter durchgebadet hat, ist ein Fluß oder die Ost- oder Nordsee mit einer Temperatur von z. B. 9° C schon fast wieder "warm", man spürt beim Schwimmen jedenfalls sofort, daß man deutlich länger im Wasser bleiben kann.
Wenn man sozusagen "von unten", mit der Gewöhnung von den tieferen Temperaturen ausgehend an diese Temperaturen herangeht, ist das immer von Vorteil!


Der April:
Im April geht die Wassertemperatur oft schon über 10° C, so daß auch mal ein längeres Bad wieder möglich wird.


Der Mai:
Spätestens der Monat Mai sollte uns doch enige warme Tage bescheren, die Wassertemperatur klettert auf Werte von 14, 15° C - man hat das Gefühl, man kann fast so lange im Wasser bleiben, wie man will. Ganz klar ist: Die Badesaison ist eröffnet! Wer jetzt nicht die schönen Tage zum Baden nutzt, dem ist nicht zu helfen, der ist selbst schuld.
Otto Normalverbraucher badet in Deutschland in der Regel, wenn er es denn überhaupt mal macht, in den Monaten Juli und August, also während 2 Monaten des Jahres
Der geübte Herbstbader kann nun ganz sicher längere Bäder nehmen inkl. Schwimmübungen im Mai, Juni, Juli, August, September, Oktober und November - das sind ingesamt 7 (!) statt 2 Monate.

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Zum Abtrocknen nach dem Bad:
Das mag ja jeder halten, wie er will. Wenn ich aus dem Wasser komme, und zwar völlig egal, zu welcher Jahreszeit, dann trockne ich mich n i e ab, nur die Haare und den Bart.
Im Winter trockne ich mir allerdings zuerst die Füße und anschließend die Unterschenkel ab, da ich immer so lange dring bleibe, bis die Füße bzw. Unterschenkel spürbar kalt sind - und die bleiben bei mir im Dezember auch länger kalt, selbst dann, wenn ich sie abtrockne. Für das Abtrocknen empfehle ich ein zweites, kleineres Handtuch, wie man es zum Händeabtrocknen kennt - die Größe ist völlig ausreichend. Übrigens: Ich hatte früher in kalten Jahreszeiten ab und an mal kalte, schlecht druchblutete Füße - das Thema ist bei mir, seit ich das Herbstbaden mache, natürlich erledigt, hat sich in Wohlgefallen aufgelöst - so etwas wie kalte Füße kenne ich nicht mehr, kann mich nur mit Mühe noch daran erinnern, daß ich das mal hatte. Jetzt sind die Beine und Füße i m m e r gut durchblutet und immer warm.
Durch die Verwendung des zweiten Handtuches bleibt das eigentliche "Haupttuch", das Saunatuch, schön trocken, dann kann man sich, da ja meist die Sonne noch scheinen wird, in aller Ruhe so, wie man ist, mit den letzten Wassertropfen auf der Haut, auf das Handtuch legen und wird dann bei diesem klassischen
Luftbad nach Heinrich Lahmann von Wind und Sonne getrocknet.
Je nach Witterung ist man von Anfang an warm, oder man wird warm nach wenigen Minuten. Bei kälterem Wind und ggf. längerer Badezeit stellt sich ein Fröstelgefühl ein, die Kerntemperatur hat sich ja ggf. um ein oder zwei Grad abgesenkt - dann sollte man entweder seine Kleidung anziehen oder, so vorhanden, seine nahegelegene Wohnung aufsuchen.



Gefahren und aufbauende Wirkung des Herbstbadens:
Wer im Oktober, November oder gar im Dezember/Januar in ein offenes, fließendes Gewässer zum Schwimmen geht, begibt sich in Gefahr.
Man begibt sich auch in Gefahr, wenn man mit einem Fallschirm abspringt, auch eine Fahrt zur Arbeit ist bereits eine Quelle der Gefahr für Leib und Leben.
Man muß aber abwägen: Die Gefahren des sog. "Herbstbadens" sind überschaubar, sie sind, wenn man es richtig macht, nicht größer als ein Bad im Sommer.

Wer zum Herbstbader wird, dem eröffnen sich eine Reihe von Vorteilen und Erfahrungen, die anderen verschlossen bleiben:

Ein Herbstbader muß sich auf die Situation einstellen, er muß sich mit seiner inneren Intelligenz verbinden, mit dem uns innewohnenden "Archäus", unserem "Geist des Lebens", um die Lage - Wetter, Gewässer, Wassertempeartur, auch Flußrichtung oder bereits gewschwommene Strecke - einschätzen zu können und entsprechend planen, auch während des eigentlichen Badens.
Meine Erfahrung: Man wird hierdurch in der Persönlichkeit g e f e s t i g t, verantwortungsbewußter, zuerst einmal gegen sich selbst, dann aber auch, in ganz anderen Situationen, gegen andere. Das mag sehr subtil, kaum wahrnehmbar vor sich gehen, ich wage aber zu behaupten: Diese Enwicklung bahnt sich an.
Man r e i f t durch das Herbstbaden - in der Tendenz - zu einer Persönlichkeit, auf die sich andere im Leben verlassen können!
Man wird natürlich auch gesundheitlich fit, bis zur Immunität gegen Erkältungen, mit Ausnahme von Ansteckungen.
Man wird weitaus weniger empfindlich gegen Schwankungen in den Raum- oder Umgebungstemperaturen tagsüber, man fühlt sich auch in kühleren Räumen bei der Arbeit oder zuhause noch durchaus wohl, Situationen, in denen andere schon nach der Heizung suchen würden.
Die Gesundheit dürfte im Laufe der Jahre eher noch immer weiter gefestigt werden, so daß man das Leben auch im Alter noch genießen kann, sicher weniger mit den landläufigen Begleiterscheinungen des Älterwerdens zu tun hat als andere Zeitgenossen, die weniger für ihre Gesundheit und für ihre Abhärtung tun.







Der Anfang ist wichtig!

Zusammenfassend läßt sich als erste Hypothese wohl sagen:
Für einen guten Einstieg in den Sport "Herbstbaden" ist der Anfang, sind die ersten 12 Monate, von entscheidender Bedeutung. Ich
v e r m u t e, daß, wenn man im ersten Jahr gut dranbleibt, sich der Körper mit einem bilogischen Umbau, mit einem "Update", in seinem Wärmehaushalt völlig auf die andere Wassertemperaturen einstellt, durch
- Verfeinerung des Kapillarsystems
- Training des Wärmesystems des Körpers, also der Gewebe, die dem Blut Wärme zuführen: Diese Systeme gewöhnen sich, vielleicht bis hinunter zu jeder Zelle unseres Körpers, an eine andere Leistungsfähigkeit, man erhält eine bessere Kondition. Insbesondere kommt es vermutlich zur
Neubildung von sog. "braunem Fettgewebe", in dem Körperwärme erzeugt werden kann.
Bei Wikipedia heitß es dazu: "Aktivität und Bildung von braunem Fettgewebe wird vom PGC-1alpha (Peroxisome proliferator-activated receptor-gamma coactivator) gesteigert,[5] der wiederum stark nach Kältereiz ausgeschüttet wird.[5]
Es gibt Hinweise dafür, dass das Verhältnis zwischen braunem und weißem Fettgewebe von der Mikro-RNA 155 beeinflusst wird.[6]"
https://de.wikipedia.org/wiki/Braunes_Fettgewebe
http://advan.physiology.org/content/30/4/145
Ich werde versuchen, zum Thema Neubildung von braunen Fettzellen durch Kältereize noch etwas mehr Material zu finden - das könnte helfen, die von mir seit 2014 beim Herbstbaden beobachtete Anpassung meines Körpers an die geänderten Temperaturreize, die Konditionierung des Wärmeregulationssystems, besser zu verstehen.


Noch:
- Absetzung vom Winterschwimmen
- Herbstbaden und Kalorienreduzierung, Bedeutung l a n g e r Schwimmzeiten!








Herbstbaden - eine Jahresübersicht